27.07.2013

To love... Schottland Road Trip - Reisetipp September

Meinen Reisetipp gibt es diesmal etwas eher, weil ich finde, dass man sich auf diese Reise ein bisschen mehr vorbereiten muss. Mir hat das Planen auf jeden Fall unglaublichen Spaß gemacht. Ich möchte euch hier die Route vorstellen, die ich im März vor einem Jahr gefahren bin. Der September ist vergleichbar mit März, die Temperaturen aber oft noch ein bisschen wärmer. Die beiden Monate sind besonders schön, weil dann weniger Touristen in Schottland sind. Im Sommer sind viele Sehenswürdigkeiten überlaufen, in den beiden Monaten ist man oft allein unterwegs. September ist zum Verreisen nach Schottland vielleicht noch etwas besser, weil mehr Sehenswürdigkeiten geöffnet haben. Über die Wintermonate ist viel geschlossen.
Noch ein Tipp vorneweg. Mit dem EXPLORER PASS kann man sich die meisten Schlösser und Burgen anschauen und spart dadurch sehr viel Geld. Man kann diesen entweder für 3 aus 5 Tagen oder für 7 aus 14 Tagen erwerben und in dieser Zeit so viele der beteiligten Sehenswürdigkeiten besuchen, wie man möchte. Man bezahlt nur einmal und spart dadurch sehr viel Geld. Die meisten Sehenswürdigkeiten, die auf unserer Tour vorkommen, sind im Pass enthalten.

Also steigt ein in die Fähre und begleitet mich zu einem Road Trip nach Schottland!


Wenn man mit dem eigenen Auto nach Schottland reisen möchte, bietet sich DFDS Seaways an. Zwei Personen und ein PKW reisen ab 129 Euro von Ijmuiden (neben Amsterdam) nach Newcastle. Von dort aus ist es überhaupt nicht mehr weit nach Schottland und auch die Tour dorthin sehr sehenswert. Das Frühstück auf der Fähre war wirklich sehr teuer, das Buffet hat glaube ich 30 Euro gekostet. Dafür bekommt man schon den Explorer Pass für 3 aus 5 Tagen. Man sollte also an ein bisschen Essen zum Frühstück denken, wenn man die nicht soviel bezahlen mag, das ist mit dem Auto ja auch gar kein Problem.

Wir haben die normale Innenkabine gebucht. Es gab ein Doppelstockbett und ein kleines Bad. Abends war auf dem Schiff sehr viel los, sodass man sich dort die Zeit vertreiben konnte und die Cocktails waren im normalen preislichen Bereich.


Nach einer Nacht auf der Fähre startete die Tour also von Newcastle aus. Der erste Schock - das Linksfahren. Das war in den ersten Minuten eine riesen Umstellung, aber man gewöhnt sich doch recht schnell daran. In Schottland sind nicht allzu viele Autos unterwegs, von daher war das letztendlich kein Problem. Aufpassen muss man allerdings besonders auf den Autobahnen, der tote Winkel ist mit einem ''normalen'' Auto unheimlich groß und man sieht kaum die überholenden Fahrzeuge.


Hadrianswall

Von Newcastle aus ging es in Richtung Glasgow, wo wir uns auf dem Weg noch den Hadrianswall anschauen wollten. Dieser liegt nahe der Grenze von Schottland und England und war früher ein römischer Befestigungswall und wurde damals als Schutzwall gebaut. Ganz wichtig ist, nicht die Autobahn von Newcastle nach Glasgow zu nehmen, sondern Landstraße zu fahren. Es lohnt sich wirklich, macht das unbedingt! Man sieht so viel mehr. Ich dachte im Vorfeld, dass es vom Hadrianswall nur noch ein kleines Stück zu sehen gibt. Ein Einheimischer hat erst einmal gelacht, als ich ihn nach dem Wall gefragt habe und gemeint, dass wir wohl schon eine ganze Weile auf diesem fahren, da er zum Teil überbaut wurde. Er hat uns dann die beste Stelle empfohlen, von der aus man den Wall sehen kann und dort ist dieses Foto entstanden:


Am liebsten wäre ich am Wall entlang gewandert. Wir hatten allerdings insgesamt nicht so viel Zeit für die Reise, deshalb waren es hier nur ein paar Momente. Man sollte mindestens zwei Wochen im Land bleiben, um wirklich alles in Ruhe anschauen zu können. Auch die kleinen Isles um Schottland bieten sehr viel Sehenswertes, die haben wir bei unserer ersten Tour leider nicht mitnehmen können.

Bei der Weiterfahrt sieht man den Hadrianswall noch eine sehr lange Weile. Dort ist auch dieses Bild entstanden. Es gehört zu einer Szene aus Robin Hood - König der Diebe.


Glasgow

In Glasgow gibt es sehr viel Sehenswertes. Dort treffen Tradition und Moderne zusammen. Es ist DIE Kulturmetropole Schottlands und gleichzeitig eine Stadt mit krassen Gegensätzen. Es gibt dort einerseits die schicken Designbauten und die pulsierende Stadt, aber auch große Armut und sehr, sehr hohe Arbeitslosenquote. Wir sind recht planlos in die Stadt gekommen, unser Navi hatte dort keine passende Adresse gefunden und irgendwann haben wir einfach total entmutigt geparkt. Und standen zufällig neben der größten Sehenswürdigkeit Glasgows - der St. Mungo's Cathedral mit der Nekropolis. Die Cathedrale ist sehr sehenswert und definitiv einen Abstecher wert, noch viel interessanter fand ich aber die dahinterliegende Nekropolis, den großen Hügel mit vielen viktorianischen Gräbern und Grüften.


Die Bilder sind leider in keiner hervorragenden Qualität, damals hatte ich noch keine Spiegelreflex.
In Glasgow haben wir eigentlich alles durch Zufall entdeckt, neben der Cathedrale kurze Zeit später auch noch das älteste Haus Glasgows.


Stanley Mills

Ein sehr empfehlenswertes Hotel ist das Stanley Mills Hotel in der Nähe von Glasgow, welches direkt neben den berühmten Stanley Mills liegt. Es liegt schön ruhig und bietet einen tollen Ausblick.



Stirling und das Wallace Monument

Nach dem Aufenthalt in Glasgow bietet sich ein Besuch des Loch Lomonds an, ein wunderschöner See ähnlich dem Loch Ness. Den möchte ich bei meinem nächsten Besuch in Schottland unbedingt auch erkunden. Bei dieser Tour haben wir uns aber für einen direkteren Weg in Richtung Loch Ness entschieden über Stirling. Dort kann man sich das Stirling Castle anschauen, welches auch im Explorer Pass enthalten ist. Wir haben aber den Tipp bekommen, uns das Wallace Monument anzuschauen, ein 67 m hoher Turm neben Stirling. Von dort aus hat man einen grandiosen Ausblick.


Das Bild ist wieder sehr trist. Allerdings liegt das einfach am Wetter. Es hat die ganze Reise über fast durchgehend geregnet. Wenn nicht geregnet, dann geschneit. Eine deutsche Auswanderin, die wir dort getroffen haben, hat es auf den Punkt gebracht: Nach Schottland fährt man nicht wegen des guten Wetters. Es ist wirklich so, gutes Wetter sucht man dort vergeblich. Das ganze Land ist aber eine so grandiose Sehenswürdigkeit, dass einen das Wetter eigentlich gar nicht mehr interessiert.
Auf dem Wallace Monument hat ein unglaublich starker Wind geweht. Oben musste man sich unbedingt festhalten. Auch der Aufstieg wurde durch den Wind total erschwert. Man wurde dafür aber mit diesem grandiosen Ausblick entschädigt.




Doune Castle

Das Doune Castle war unser erstes Castle in Schottland. Es ist ganz interessant anzuschauen und hier wurden auch schon einige Filme (z.B. Monty Python and the Holy Grail) gedreht.



Loch Ness

Mein absolutes Highlight auf der Route war der Loch Ness. Den muss man einfach gesehen haben, wenn man schon mal in Schottland ist. Er übt eine unglaubliche Faszination aus. 
Auf dem Weg dorthin haben wir viele schöne Gegenden entdeckt und die Grenze von den Lowlands im Süden des Landes zu den Highlands im Norden überwunden. Die Highlands sind deutlich ruhiger, aber auch rauer. Es lag dort noch Schnee und hat auch fast durchgehend geschneit. Die Autobahn wurde zeitweise aufgrund des vielen Schnees sogar gesperrt. Trotzdem fanden wir die Natur der Highlands nochmal schöner als die Lowlands und hätten uns sehr geärgert, wenn wir hier nicht gewesen wären. 




Die Highlands sind sehr menschenarm, auf den Landstraßen sind wir kaum jemandem begegnet. 
Dann kamen wir endlich am Loch Ness an. 


Ich hätte gedacht, dass dort doch einiges mehr an Tourismus ist, aber man hatte dort dieselbe Ruhe wie überall in den Highlands, mit Ausnahme am Urquhart Castle, aber dazu komme ich noch.
Am Loch Ness direkt haben wir uns eine kleine Ausstellung angesehen, bei der man sehr viel zur Forschung im See erfährt und zu der Frage, ob Nessie nun wirklich im See wohnt. Die Ausstellung war in Drumnadrochit und heißt Loch Ness 2000 Exhibition. Auch dort waren wir die einzigen Reisenden. 


Urquhart Castle

Das Castle liegt direkt am Loch Ness, weshalb wir es auch gern besichtigen wollten. Dort war allerdings der Besucheransturm sehr groß. Die Burgruine ist trotzdem sehr imposant. Hier wurde Nessie über die Jahre übrigens am häufigsten gesichtet. Aber leider habe ich das Monster vom Loch Ness nicht erspähen können ;). 


Im Hintergrund erkennt man die Kulisse des Loch Ness, rechts im Bild ein Teil des Castles. 

Das hier ist noch unser letztes Bild vom Loch Ness, bevor wir wieder in Richtung Lowlands aufgebrochen sind. Übernachtet haben wir zu dieser Zeit in Crieff, was ein guter Startpunkt für viele Besichtigungen ist.



Edinburgh

Der letzte große Step auf der Tour war Edinburgh. Hier sollte man unbedingt das Edinburgh Castle mitnehmen, von dort aus hat man den besten Blick über die ganze Stadt.



Auf jeden Fall sollte man sich auch die Altstadt anschauen und die berühmte Royal Mile durch diese. Dort befinden sich viele sehenswerte Bauten. Besonders toll stelle ich mir auch die nächtlichen Führungen durch die Stadt vor, das haben wir aber leider nicht mehr geschafft. 


Jedburgh Abbey

Wir haben nur eine Nacht in Edinburgh verbracht und sind am nächsten Morgen wieder in Richtung Fähre aufgebrochen. Unterwegs haben wir uns noch die Jedburgh Abbey angeschaut. 

Schottland bietet wirklich unzählige Möglichkeiten zur Besichtigung von Burgen oder Klöstern. Allein im Explorer Pass sind ca. 80 enthalten, es gibt aber noch viele weitere. 
Sehr gern wäre ich auch mit dem Harry Potter-Zug gefahren oder hätte mir die Drehorte angesehen. Diese waren leider im März noch geschlossen. 

Ich bin so froh, in Schottland gewesen zu sein. Wir sind sehr spontan aufgebrochen und hatten viel zu wenig Zeit in Schottland zur Verfügung, trotzdem war es die schönste Reise, die ich je unternommen habe. Dadurch, dass man das Auto dabei hat, kann man alles auf der Tour sehen, was man möchte und auch anhalten, wo man möchte. Ich würde auf gar keinen Fall mit einem Reisebus rundreisen. Gerade die kleinen Abenteuer auf der Route und das Unvorhergesehene machen die Reise unglaublich spannend. 
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in dieses faszinierende Land geben. Diese Reiseroute ist natürlich nur ein Vorschlag, es gibt 1000 andere, die man nehmen könnte. 

Zum Abschluss möchte ich euch noch meinen Lieblingsreiseführer empfehlen. Es ist dieser --> hier <-- von Dumont. Er ist sehr übersichtlich geschrieben und beinhaltet neben allen möglichen Infos über das auch verschiedene Touren, die sich lohnen. Zudem hat er hinten eine große Extrakarte. Ich weiß, viele lieben die Lonely Planet Reiseführer, ich mag diese aber überhaupt nicht. Der Dumont ist viel übersichtlicher geschrieben und schöner bebildert. Aber das muss natürlich jeder selber entscheiden.

Zuallerletzt würde ich mich freuen, noch ein paar Reisetipps zu bekommen, die ich hier noch nicht vorgestellt habe. Vielleicht war schon einmal jemand auf den Isles oder im äußersten Norden? Gebt mir gern ein paar Tipps, was sonst noch sehenswert ist! 

2 Kommentare:

  1. Hallo, ich bin neu hier und mich hat der Reisebericht über Schottland gleich gefesselt, ich war leider noch nie in Großbritannien, eigentlich wirklich eine Schande, wenn ich Deine tollen Fotos sehe.

    Du hast einen sehr schönen Blog.

    LG Antje

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    1. Vielen, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich kann dir wirklich nur empfehlen, mal nach Großbritannien zu verreisen, auch England ist wunderschön und Irland sehe ich dann nächstes Jahr selbst erst :) Aber auch Schottland allein ist definitiv eine Reise wert! Nimm dir aber auf jeden Fall genug Zeit :) LG

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